Zen Dojo Wien Mushoju

Lehre: Unbeständigkeit und Leerheit

"In allen Phänomenen wirken das Eine und die zehntausend Unterscheidungen zusammen. Alles wird zu dem Einen und das Eine löst sich auf in allem, und dieses Zusammenwirken ruht nicht einen einzigen Augenblick lang."

 

- Kodo Sawaki (1880-1965)

Die Daseinsmerkmale der Unbeständigkeit und der Leerheit, bzw. des Nicht-Selbst, zählen zu den Siegeln einer Unterweisung, die der Lehre Buddhas entspricht. Unbeständigkeit bedeutet nicht einfach nur Vergänglichkeit, sondern sie ist ein Merkmal des Seins selbst - der Einheit von Existenz und Zeit. Nicht-Selbst oder Leerheit bedeutet: Existenz ohne eigenen Wesenskern. Nichts existiert für sich oder aus sich selbst heraus. Wie die Wellen an der Oberfläche eines unermesslichen Ozeans, entgeht nichts auch nur für einen Augenblick dem Wesen ewiger Veränderung und wechselseitiger Abhängigkeit. Unbeständigkeit und Leerheit sind universale Gegebenheiten, deren Wahrheit alle physischen und psychischen Phänomene durchdringt und nie verborgen ist. Sie sind die Wirklichkeit blühender Zweige und fallender Blätter. Jenseits der Dualität vom Einen oder Vielen, vom Werden oder Vergehen, verwirklicht sich in allem die Grenzenlosigkeit des Seins. Der Mensch leidet, weil er am tiefen natürlichen Vorurteil getrennter Existenz festhält. An den Erscheinungsformen zu haften, sie zu verneinen - beides ist Ausdruck dieser Befangenheit, des Leidens am Widerspruch zur ungeteilten Wahrheit des Seins.

 

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