- Nagarjuna (2. Jh. n. Chr.)
Jenseits des Leidens menschlicher Selbstbezogenheit sind Unbeständigkeit und Leerheit nichts anderes als die Merkmale der grundlegenden Freiheit und Weite des Seins. Weder verborgen noch fassbar, weder von Dauer noch durch irgendetwas begrenzt, ist jeder Augenblick schon die vollkommene Erfüllung und Offenbarung der Ewigkeit und des Unendlichen, die Verwirklichung des ursprünglichen Friedens aller Existenz. Dies zu erfahren bedeutet nicht, etwas Spezielles oder Verborgenes zu erreichen oder zu begreifen. Es verwirklicht sich weder im Wollen oder Nicht-Wollen, noch im Denken oder Nicht-Denken, sondern allein in der Rückkehr zur Einheit von Körper und Geist, von Haltung und Atmung, hier und jetzt, so wie es ist. Shikantaza, einfach nur sitzen, bedeutet das tiefe natürliche Vorurteil der Trennung aufzugeben und sich dem zu öffnen, was man den wahren Körper des Menschen nennt: die ungeteilte, grenzenlose Wirklichkeit selbst. Zazen ist selbst schon Ausdruck der Erweckung Buddhas, der Rückkehr zum ursprünglichen Gleichgewicht. Es ist die Essenz der vierten Edlen Wahrheit seiner Lehre, der Wahrheit vom Weg der Befreiung.